Archiv der Kategorie: Häkeln

Hau mir ab…

…mit der verrückten, durchgedrehten, verlogenen, gewalttätigen Welt da draußen. Ich wende mich ab. Die Welt richtet sich auch ohne meine Aufmerksamkeit zugrunde oder nicht. 
Ich hab die mediale Scheiße sowas von satt. Mir reicht es, die Todesfälle im Umfeld, die Herausforderungen im Alltag zu bewältigen.
Im Kleinen mache ich die Welt ein bisschen besser und manchmal auch nicht.
So bringe ich Gehäkeltes in Form, fermentiere blauen Winterrettich, Ingwer, Zwiebeln mit Frühlingszwiebeln und Knoblauch. Punkt.






Schönes in den Händen…

…und gutes für die Ohren. Nach wirklich langer Zeit, verbringe ich einen Vormittag häkelnd in der Küche. Der Geschirrspüler erledigt den Abwasch und ich tu mir Gutes.
Weil ich Lust auf Sterne hab: Mosaic Stars – Full Crochet Tutorial von Tinna Thorudotirr
Und weil es sich, nachdem ich das Muster geschnallt hab, mit interessantem Gespräch noch schöner Werkeln lässt: Kontrafunk – Menschenbilder: Das Leben zwischen Erschöpfung und Lebendigkeit





Passt nicht – oh doch!

Sockenwolle für Socken. Oder: Sockenwolle an Platzset. Klappt.
Journalisten für Texte. Oder: ChatGPT für Texte. Klappt.
Also. Vor Wochen sprach ich mit jemanden, der für eine Tageszeitung schreibt. Vormals Hauptberuflich, jetzt noch ab und an. Über eine Veranstaltung zu berichten hätte dieser ChatGPT überlassen. Ein Computerprogramm schrieb den Text. Nachdem einige Pasagen individualisiert, dem eigenen Schreibstil angepasst worden seien, wäre der Text so durchgegangen.
Also. Selbst in  kleinen, örtlichen Tageszeitungen kann man nicht mehr sicher sein, dass der Text aus menschlicher Hand/Hirn stammt.
Wie glaubwürdig sind/werden die Medien noch….
Also. Isch bin imer nosch isch hiehr 😉







Ich heiz mir ein

Fast hab ich Angst, dass ich mir in den letzten Stunden mein Gehirn geschrumpft habe. Es glühten die Heizdrähte einer Ofenplatte, die Backröhre gab ihr Bestes und der Dörrautomat blies/bläst munter sehr warme Luft in die noch wärmere Umgebung. Es ist brandgefährlich in der Küche. Temperaturen im feurig-roten-knisternden Bereich.
Also. Ich würde das Einkochen, das Kochen, im Sommer im Allgemeinen verbieten. Grundsätzlich sollen Öfen, Backröhren, Einwecktöpfe… aus dem Verkehr gezogen werden. Bei der Hitze schrumpft nicht nur das Gehirn, sondern auch die Eierstöcke. Wie das die Afrikaner machen, ist mir ein Rätsel. Dass es die überhaupt noch gibt, bei den brandheißen-gesundheitsgefährdenden Temperaturen – ein Mysterium.
Ich wünsche mir eine wöchentliche, öffentliche Statistik, wieviel Frauen (die Minderheit der am Herd stehenden Männer – auch die Köche, Chefköche – lass ich unter die Herdplatte fallen) an und mit heißem Kochgut, gestorben sind. Dramatisch, dramatisch.
Die heißen Gläser, gefüllt mit Gurken, Zucchinis und Brombeeren stehen nun in der Hitze zum Abkühlen – falls das überhaupt möglich ist.
Mit schweißnassen Händen klammere ich mich an die Nähnadel, umrande ein Platzset zur Beruhigung.
Zum Glück bin ich lebend der gefährlichen Gluthölle, namens Küche, entkommen.





Höllenengel braucht Entspannung

Ich häkle ein entspanntes Kreisrund. Plötzlich und unerwartet überkam es mich, das auf die Couch setzen und drauflos-häkeln.
Naja, mein Entspannungsbedürfnis wurde noch durch eine Aussage unseres Bundeskanzlers getriggert. Auf einer Rede, gestern in München, sagte er: „Und die, die hier mit Friedenstauben rumlaufen, sind deshalb vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen…“
Ach menno Olaf. Was soll denn das! Ich würde auch mit einer Friedenstaube rumlaufen. Muss ich mir jetzt Sorgen um meine Herkunft machen? Und ich dachte immer, meine Mutter wäre meine Mutter und mein Geburtsort wäre ein kleines Städtchen in Bayern. Muss ich meinen Eintrag im Stammbuch revidieren lassen? Geburtsort: Himmel. Mutter: Engel?
Da bin ich jetzt verunsichert. Und mein Wohnort? Nichtmehr Kleinhinterbislbach sondern Hölle? Ist das dann der Erstwohnsitz und Hinterbislbach mein Zweitwohn…?
Wieviel Grundsteuer muss ich für die Hölle bezahlen? Heißes Eisen…
Habe ich jetzt einen Migrationshintergrund? Fragen über Fragen…
Hat da jemand Blut geleckt… Über 500.000 Tote sind noch zuwenig?
Ach, was soll’s! Mit heißer Nadel häkel ich weiter. Zisch. Dampf…





Das Tun ist das Ziel

Im Schatten auf einer Bank sitzend, den Blick in den üppigen Garten, häkelte ich ein kleines rundes Teil. Das Spiel mit Form und Farbe – ein schön entspannendes kurzweiliges Tun. Ich kann mit wenig Mitteln, wann immer ich Lust dazu verspüre, mir etwas tiefgreifend Gutes tun. Ich brauche den Konsum, das sich-glücklich-shoppen nicht mehr. In den unfreiesten drei Jahren meines Lebens, bin ich unabhängiger geworden von dieser materiellen Welt.
Für das kleine Häkelteil ist keine Verwendung. Es liegt jetzt im Schrank neben seinesgleichen. Das Häkeln war das Ziel und das war mal wieder sehr schön.