Montagmittagsgedanken über fehlendes Mitleid…

…meinerseits oder so ungefähr. Wir, ich (der Esel nennt sich zuerst) und mein Mann haben uns ja nen Wuffi ins Haus geholt. Keinen schönen Hund, wie mir zwischenzeitlich von so manchem mitgeteilt wurde. Er ist ein Mix aus Langhaardackel und Terrier. Für mich ist er lässig. Ihn könnte man auf jeder Straße Europas antreffen. Stylemäßig: Globetrotter im Straßenenköterlook. Weil ich ihn ausnehmend schön finde, kann ich nur amüsiert lächeln, wenn anderen bei seinem Anblick das Gesicht etwas aus den Fugen gerät. Nur mit dem Herzen sieht man die Schönheit. Innerlich trägt Fritzi einen großen Klumpen Gold in Herzform in seiner Brust.
Und – es gibt nicht nur Problembären, sondern auch Problemhunde. Alles was vom Ausland auf vier Pfoten hier einwandert, wird oftmals mit dem Prädikat „Problem“ (ab)gestempelt. Mag ja sein, nein ist auch sicher, dass so mancher Hund leidvolles erlebt hat und einen Rucksack mit schlechten menschlichen Erfahrungen mit sich schleppt. Made in Germany gibt es solche Hunde aber auch häufig.
Jetzt kommt mein fehlendes Mitgefühl ins Spiel. Ich bedauere meinen Hund nicht. Mag er schlechte Erfahrungen gemacht haben und bei diversen Geräuschen angstvoll reagieren, das alles lässt mich kalt. Mitleid ist nicht angebracht für ihn. Ich geb nicht nach bei ihm. Er will die Treppe nicht rauf, mit sanftem Nachdruck geht es dann doch. Ich höre: Och Gottchen der arme Hund, kann keine Treppe steigen. Sei doch nicht so streng und hart… Aus dem scheinbaren Problemhund made in Kroatien würde durch falsches Mitgefühl ein waschechter Problemhund made in Germany. Er wird von mir in bestimmten Situationen ignoriert, Regeln müssen befolgt werden und – es tut ihm gut, macht ihn ruhig, lässt seine Ängste schwinden. Er kann auch allein bleiben. Zu Anfang überbrückte er die Zeit mit dem Sammeln von Socken und Schuhen, welche er um sein Lager scharrte. Nach zwei Wochen ist dies fast nicht mehr der Fall. Ich traue ihm etwas zu.
Ich lasse ihn nicht erst 1 Minute allein im Zimmer, dann zwei, dann drei… Oh Gott!! Mein Berufsleben wäre aufgrund des Hundes im Eimer. Solange der Arbeit fern bleiben, bis der Hund im minütlich gesteigertem Rhythmus… Hund ist Hund, Beruf ist Beruf. Ich kenne meine und seine Grenzen. Samthandschuhe und dieses elendige Mitleid würden aus uns ein Duo Infernale fabrizieren: Problemjutta and Problemfritzi. Für mich ist er ein ganz normaler Hund. Prognosen wie „mindestens ein halbes Jahr wird er brauchen um…“ kann es geben. Ich rauche sie in der Pfeife 😉


4 Gedanken zu „Montagmittagsgedanken über fehlendes Mitleid…

  1. Wer in aller Welt ist Problemjutta!???? Die Jutta, die ich virtuell kennengelernt habe, ist schlicht supercool! Daher kann es ja auch keinen Problemfritzi geben. Fritzi braucht Zeit, sich einzugewöhnen, so wie jeder anderer Mitbewohner auch (sei er zwei- oder vierbeinig). Und so lange er die Wolle nicht anfasst, ist ja alles in Butter 😉

  2. Vielen Dank für diesen Post!
    Genauso isses nämlich. Traut man den Tierchen was zu und unterstützt sie bestimmt, aber liebevoll dabei, wird alles gut.
    Weil ich viel zu nachgiebig/mitleidig wäre, hab ich selber keinen Hund,
    aber bei meinem besten Kumpel und seinem Hund hat das super funktioniert.
    Die beiden haben sich gegenseitig geholfen und sind jetzt unzertrennlich.
    Eine schöne Zeit mit dem ( gar nicht hässlichen ) Fritzi…
    Eva

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert