Fassadennormalität

Donnerstagmorgen. Ich sitze hier mit meiner Tasse Kaffee und denke nach. Was bringt der Tag, was will ich, was steht an, wie ist mein Leben. Wenn ich tiefer denke, weg von der Oberflächlichkeit des Tagesgeschehens, dann wird mir so richtig bewußt, wie beschissen unsere Gesellschaft ist.
Ich denke daran, wie ich keinen Haushaltswarenladen betreten durfte, um mir einen Kochtopf zu kaufen, weil ich nicht gespiked bin.
Ich denke daran, wie medial auf „Ungeimpfte“ gehetzt wurde.
Jetzt sitze ich hier, das Leben draußen läuft fast wie vormals weiter und es fühlt sich so falsch an, weil es falsch ist. Als wäre nichts gewesen wird weitergemacht. Ich trage Narben in mir. Manchmal verachte ich Mitmenschen für ihr Wegsehen und blindes Mitmachen bei der Herabwürdigung Andersdenkender, kritisch Hinterfragender. Was ich vor dem Wahnsinn gern machte, mich Wochenends unter viele Menschen mischen, in Cafes sitzen… kann und will ich nicht mehr. Vor einigen Tagen machte ich einen Versuch in die alte Normalität und scheiterte. Es geht nicht mehr. Ich möchte schreien, beim Anblick der Massen: „Wie könnt ihr einfach so weitermachen nach alledem?“.
„Was regt sie sich auf, sie darf doch wieder alles!“ werden sich vielleicht manche Leser fragen. „Weil ihr es noch nicht verstanden habt“ möchte ich schreien. Es ist so vieles unmenschliche passiert und es wird nicht aufgearbeitet. Genau das fehlt mir und dieser Umstand macht mich manchmal im Alltag aggressiv im Umgang mit meinen Mitmenschen.
Ein voller Geschirrschrank wurde umgeworfen, die Scherben liegen verstreut im Raum und es bleibt alles so liegen. Jeder steigt darüber, weil er es nicht sehen will. Ein gesellschaftlicher Scherbenhaufen. Wann machen wir uns an die Beseitigung? Auf Dauer verdrängen geht nicht. Ich kann und will es nicht. Ich gehe wieder auf die Strasse um dagegen zu protestieren im „besten Deutschland aller Zeiten“.
Ich blicke in die Niederlande und ziehe meinen Hut vor den Landwirten dort. Zehntausende gehen auf die Straße, weil sie nicht der Spielball der politischen Agenda sein wollen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil, knapp ein Drittel, der Bauernhöfe (vorzugsweise kleine und mittlere Betriebe) soll dort beseitigt werden um Klimaziele zu erreichen. Lebensmittelproduzenten vernichten in Zeiten einer im Raum stehenden Ernährungskrise? Diese Logik verstehen doch nur mehr Idioten. Massiv setzen sich die Bauern zur Wehr, zünden Strohballen an Straßenrändern an, blockieren… Die Fischer haben sich angeschlossen und machen Häfen dicht.
Im „besten Deutschland aller Zeiten“ bereiten die Politiker die Menschen darauf vor, dass sie im Winter ihre Heizungen nicht mehr aussreichend warm bekommen werden. Müssen die Deutschen bald in den Urlaub fahren um ausreichend zu duschen?
Noch ein von Politikerhand umgeworfener Geschirrschrank liegt im Raum. Der Scherbenberg wächst. Wann können wir nicht mehr darüber steigen? Wann wird das große Aufräumen beginnen?
Wann geht ihr auf die Straße?
Mein Kaffee ist ausgetrunken. Ich bin mal im Garten…

4 Gedanken zu „Fassadennormalität

  1. Die gehen hier erst auf die Straße, wenn denen das Wasser bis zum Hals steht. „Uns gehts doch noch gut“, hört man immer noch. Es ist eine riesige Gehirnwäsche, anders kann ich mir das nicht erklären. Jetzt werden die Spritzfolgen mit der Hitze erklärt und die Leute glauben auch das kritiklos. Da fahren sie in Länder, in denen es viel heißer ist als hier und Keiner wundert sich darüber, daß sie es unbeschadet überstehen. Aber hier sind 30 Grad schon lebensgefährlich. Die merken NIX.
    Der Elefant sitzt schon längst im Wohnzimmer, aber wenn man den Blick starr auf die Glotze richtet, kann man den noch ganz gut ignorieren. Irrsinnige Schlagwörter werden durch ständiges Wiederholen in die Gehirne gehämmert und ich kann mich auch nur wundern, wie gut das immer noch funktioniert.
    Jutta, wir können daran nichts ändern, die Menschen müssen es erfahren und das wird für Viele sehr bitter.
    Ich bin sehr dankbar, daß ich Menschen kenne, mit denen man offen reden kann. Die anderen muss man ihren Weg gehen lassen.
    Die Aufarbeitung wird kommen, auf Dauer lässt sich der ganze Scheiß nicht mehr deckeln. Fragt sich nur, wie das dann der Masse verklickert wird. Vermutlich häppchenweise und dann werden eben ein paar von den Marionetten geopfert, die Drahtzieher bleiben sowieso immer im Dunkeln. Den Betrogenen wird man vielleicht einige Bösewichte präsentieren, damit die Wut ein Ventil bekommt und damit geben die meisten sich schon zufrieden. Vorläufig jedenfalls. Wenn aber der Laden hier erst mal richtig zusammenbricht, dann wirdś happig.
    Über mir kreist oft ein wunderschöner Milan. Den nehm ich mir immer zum Vorbild: Vogelperspektive einnehmen, alles mit geschärftem Blick beobachten und sein eigenes Dasein leben.
    Alles Liebe für Euch hier!

  2. Liebe Jutta, ich kann dich voll verstehen. Noch (!) geht es vielen Leuten so gut, das sie zwar meckern, aber nix tun. Mein Mann geht spazieren und es sind bei uns hier zZ nur einige Wenige da.
    Freue dich an dem, was du hast: Kaffee, Katze …
    Den Weltenlauf können wir nicht aufhalten. Die meisten Menschen wollen halt auch nur einfach ihr Leben tun. Und solange sie nicht selber angegriffen werden machen sie einfach mit. Ich „sehe“ auch vieles, was mich nachdenklich, ängstlich, wütend, mutlos macht. Wir hier im Osten haben vieles schon durch gemacht, bis hin zum Scherbenhaufen. Aufarbeitung? Ich glaube nicht dran.
    Ich konzentriere mich auf das Gute, was ich heute habe und plane wildentschlossen meinen Schwedenurlaub für September.
    Las dich nicht unterkriegen.
    Liebe Grüße, Bärbel

  3. Hallo Jutta, ich probiere nicht mehr all zu tief zu denken,das macht mich wütend und traurig zugleich. Nur im hier und jetzt und lasse Menschen nicht mehr an all meinen Gedanken teilhaben, ich ernte doch meist unverständliche Blicke. Ich gehe davon aus,daß noch nichts vorbei ist und wir noch schlimmeres erleben werden. Für manche die den ganzen Scheiß glauben,der ihnen jeden Tag durch die Mainstreammedien erzählt wird, wird es ein böses Erwachen geben.
    Ich gehe jetzt in die Küche und freue mich an der guten Ernte aus dem Garten .

  4. Guten Morgen Ihr Lieben,
    ich habe heute morgen wohlwollend, ein Video gesehen auf dem unsere Landwirte hier bei uns, aus Solidarität auf der Autobahn Brücke der A 2 gestanden haben. Natürlich kann die 👮‍♀️ und die glaubten nicht, dass dort eine Erntebesprechung stattfindet 🙌🌾🌾🌾
    Übrigens war ich 10 Jahre mit einem Bauern ( Landwirt ) liiert und kann gut verstehen warum die Bauern die Schnauze gestrichen voll haben.

    Ja das Konzert von Melissa war schön, aber trotzdem war es nicht so ausgelassen wie sonst. 🙄
    Es fehlt mir die Unbeschwertheit des Lebens!
    Und wenn ich dann höre wie viele ja an c. erkrankt sind…Trotz Impfung 🤭 Frage ich mich wirklich was brauchen die Menschen noch um zu begreifen was für eine Verars… hier passiert?

    Aber wenn ich darüber nachdenke bekomme ich Bauchschmerzen und mega schlechte Laune.
    Da vergrabe ich mich lieber in meiner Wolle…. 🧶🧶🧶
    Islandpullover Nummer 7 ist fertig 🥰 diesmal für meine Tochter🙆‍♀️
    Da kann mir der Winter nix mehr anhaben.
    Jetzt muss ich mich zwingen den Sommer Pulli aus dem letzten Jahr fertig zu häkeln. Den habe ich schon dreimal aufgeribbelt. 🤔

    Ansonsten fiebere ich auf die Fahrt in unserm Altenreisemobil nach Schweden entgegen.
    Dort kann man auch die Leichtigkeit des Lebens spüren…
    Ich wünsche Euch eine zauberhafte Woche 🎉
    Liebe Grüße aus dem Schaumburger Land

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