Guten Morgen Tagebuch

Morgens brauche ich Zeit um doof im Bett zu sitzen bevor ich in den Tag starte. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand sitze ich im Bett, beobachte den Starenkasten im Kirschbaum vor dem Fenster, lasse meine Gedanken kreisen. Ab und an wenn es zu kreiselig wird, greife ich zum Tagebuch. Notiere querbeet alles was mich beschäftigt.

LIebes Tagebuch, gestern hörte ich, dass Eltern kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges ihre 12 bis 15 jährigen Söhne in den Krieg schickten als Kanonenfutter. In guter Absicht. Mütter und Väter taten das. Menschen wie wir. Im Mai 2020 mussten Schulkinder mit Gummihandschuhen und Mundschutz bekleidet in den Schulbus steigen. Die Sitze waren mit Mülltüten überzogen. Sie durften nicht nach links und rechts schauen und mit niemanden reden. In guter Absicht. Mir wird schlecht. Wo sind die Eltern, die aufschreien? Was tun wir unseren Kindern an!! Ich verstehe es nicht mehr. Die Mutter, die das berichtete, heulte als sie das mitansehen musste. Ich heulte als sie es erzählte. Ich verstehe es nicht mehr. Ich dachte ich lebe in einer vernünftigen Welt, wo grausames Vergangenes sich sicher nicht wiederholen könnte. Tut es, nur in einer anderen Form. Eine liebe Freundin arbeitet auf einer Coronastation. Diese wird mangels Bedarf aufgelöst. Ein Patientin, eine muntere 80jährige hatten sie die letzten Wochen zu betreuen. Und nun der ganze Wahnsinn mit immer neuen Maßnahmen. Und wieder könnte ich kotzen. Dieser Tage bin ich froh dass ich keine Enkelkinder habe. Froh, dass keine der Töchter schwanger ist. Froh nicht mehr ganz jung zu sein. Ich würde in diese Welt, so wie sie jetzt ist, kein Kind mehr setzen wollen. Einen Baum pflanzen – ja, aber… 
Kann sein dass mir Leser den Rücken kehren werden. Ja. Ich kann nicht hier sein und die Welt außen vor lassen. Der Blog ist mein Wegbegleiter. Aber dauernd um das Thema kreisen will ich auch nicht. Aber nicht kreisen und still sein, nicht den Mund aufmachen kann ich auch nicht. Manchmal denke ich mir: Ich lasse mich einfach am Arsch lecken. Schau nicht mehr in den Fernseher, bestelle die verbliebene Zeitung auch noch ab und mach es mir  – ja was? Isoliert gemütlich? Nein, ich bin doch ein soziales Wesen. Ich spreche gern mit Menschen und stelle schöne Projekte auf die Beine.  Per Whatsup bin ich mit ihnen noch in Kontakt. In diesen Gruppen hab ich auch schon meine Zweifel an manchen Maßnahmen kund getan. Ui, da ist mir schon harter Wind entgegen geblasen, oder ich hörte nichts. Ja, die meisten schweigen dazu. Eine schweigende Masse. Hatte schon  Bedenken aus einer Gruppe hinausbefördert zu werden. Ja, ich ziehe meine Konsequenzen. Ich glaub mit  wenigen Menschen kann ich mich, falls der Irrsinn doch einmal zuende sein sollte,  nicht mehr treffen. Bei allem Verständnis für ihr Verhalten – nee. Da ist er der Graben in unserer Gesellschaft. Bei mir läuft er schon durch. 
Und jetzt liebes Tagebuch? Es blubbert noch einiges in mir. Das lasse ich einfach gut sein. Ich stehe jetzt auf und drehe eine Gassirunde mit dem Wuffel. Dann geh ich in den Garten und erde mich. Bis zum nächsten mal 🙂

Sachlich informativ: mwgfd.de (Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokatie e. V.) Ich habe mich dort als Unterstützer eingetragen.

5 Gedanken zu „Guten Morgen Tagebuch

  1. Liebe Jutta, so langsam wirst du mir unheimlich.

    Ich sitze morgens auch gern mit meinem Kaffee im Bett und lasse den Tag langsam auf mich zukommen und ja, ich schreibe auch. Und wieder hast du mir aus dem Herzen gesprochen. Ich arbeite mit Kindern und bin ebenso entsetzt wie du. Vor allem Fußball……., diesen Sport mochte ich nie wirklich und nun sehe ich, wie die Spieler in engem Körperkontakt miteinander agieren und die kleinen dürfen sich nicht einmal umarmen bzw. zu nah kommen; werden von ihren Freunden fern gehalten und dann noch die Drohung, wir wollen doch nicht, dass du die Oma krank machst. Ich setze auf Vertrauen und nicht auf Angst und gebe die Hoffnung nicht auf, dass noch mehr Menschen endlich wieder aufwachen.
    Ich werde dir nicht den Rücken kehren und dich weiterhin „besuchen“.
    Herzlichste Grüße aus dem stürmischen Norden.
    Gabriele

  2. Ich bin durch Zufall auf Deinen Blog gestoßen. Hab auch noch nie irgendwo einen Kommentar hinterlassen, aber hier tue ich es. Schön, das ich Dich ein Stück kennengelernt habe.
    Hach, wie wunderbar wohltuende, manchmal bitterböse ;-), aber auf jeden Fall NICHT einheitsverbreiende Worte! DANKE dafür. Endlich sitzen zwei auf der einen Grabenseite, bin ich nicht mehr die „immer Andersdenkende“. Diejenige, die als Aluhutträger in der Familie verschrien wird, wenn sie z.B. Prof. Bhakdi’s Informationen zur eigenen Meinungsbildung weiter gibt. Bei mir grummelt es auch mächtig im Bauch, wenn ich das Heute erlebe, Vieles erinnert mich wie eine dunkle Krake an früher. An das (Ost-) früher.

  3. Die Mitläufer waren damals und sind auch heute wieder vorhanden. Leider. Wie konnte es so weit kommen, daß Mütter ihre eigenen Instinkte und die Liebe zu ihren Kindern so unterdrücken, daß sie zulassen, wie ihre Kinder traumatisiert werden?
    Meinen Fernseher hab ich schon vor Jahren rausgeworfen und Zeitung hab ich auch keine mehr. Hab bis jetzt nichts davon vermisst. Warum soll ich mir vorschreiben lassen, was ich zu denken hab? Noch dazu von sogenannten „Experten“!
    Uns werden ständig Theaterstücke vorgespielt, die meisten sitzen gebannt davor und haben völlig vergessen, daß die Realität eine ganz andere ist. Man muss einfach nur mal genau hinsehen. Was. wird. hier. mit. uns. gemacht?? Die Erkenntnis könnte ein bisschen schmerzhaft aber heilsam sein. 😉

  4. Hallo Jutta,
    interessiert und neugierig verfolge ich deine Texte zu dieser Thematik. Auch wenn ich deine Bedenken sehe und anerkenne, so frage ich mich auch gleichzeitig: Was denkst und meinst du, wie das gehändelt werden sollte/könnte/müsste/…? (oder auch gerne die anderen Kommentatorinnen)
    Ich stehe wohl auf der „anderen Seite“ dieser Debatte und möchte tatsächlich ein bisschen mehr deiner Gedankenwelt verstehen.

    1. Was ich tun würde ist die Kinder wieder ganz normal in die Schule, den Kindergarten… gehen zu lassen ohne Masken. Ich würde nicht die ganze Gesellschaft in die Isolation schicken sondern die Risikogruppen gezielter schützen. Gezielt und menschlich. Ich meine da die Seniorenheime. Home-office nicht für alle sondern für Risikopatienten. Wer eine Maske tragen will soll es tun und wer nicht, der nicht. Die Pflegekräfte, Krankenschwestern… endlich mal fair bezahlen und nicht einmalig mit 1000 Euro abspeisen. So würde ich manches… Ein für mich sehr guter Artikel von Thea Dorn in der Zeit „Nicht predigen sollt ihr, sondern forschen“. Und ich würde mir einen fairen Umgang mit Menschen die Kritik anbringen wünschen.

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