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Es wird aber mal wieder Zeit…

…für Propaganda. Da war ich die letzte Zeit etwas schludrig. So unregelmäßig propagiert, verfängt sie bei euch Lesern gar nicht mehr.
Also. Ich sitze am Küchentisch mit leerer Kaffeetasse, der Häkelnadel und Wolle in der Hand. Lasse mich unterhalten von gut gemachtem Journalismus. Jaaa, den gibt es noch. Er ist ein Nischenprodukt. Der öffentliche Funk findet bei mir nicht mehr statt. Staatspropaganda – nein danke. Ich propagiere den Kontrafunk, die Stimme der Vernunft. Ein Internetradiosender, der mich gut informiert und unterhält.
Kontrafunk, die Stimme der Vernunft 

Verschwörerfarben?

Ich bin an einem Kissen dran. Das Muster anspruchsvoll. Brauchte anfangs viel Videounterstützung (Kanal von Tinna Thorudottir), Nerven und Flüche, bis ich es ganz allein fabrizieren konnte. Die Farbkombi find ich gut. Sie strahlt eine Radikalität aus, wie ich. Nicht schlüssig bin ich mir in bezug auf ihre Unbedenklichkeit. Weiß und blau zum Beispiel, die Farben auf Friedensfahnen sind anrüchig. Friedensschwurbler bedienen sich ihrer gern.
Rosa wird ja häufig einer Geschlechtergruppe auf zwei Beinen, mit nix größerem dazwischen, zugeordnet. Das darf heute nicht mehr sein, denn alle sind ja gleich und gleicher und angeglichen und seines/seiner/ihrergleichen… Rosa ist definitiv nicht mehr rein. Ein Hauch von Zwielichtigkeit haftet ihr/ihm an. Und Grün? Ohhhh, das tut jetzt weh! Diese Farbe trägt wirklich faschistische Züge in sich. Menno. Scheiß drauf. Als Paria der Gesellschaft muss ich mir sowieso keine Gedanken über irgendwas mehr machen. Raus zu sein – welch befreiendes Gefühl 🙂

 

Tiefen Einblick

Jaja, die radikal schwurbelnde Handarbeitstante lässt hier mal in ihre verqueren Tiefen blicken. Jep. Ich zeige euch meine finsteren, tiefgründige Abgründe – meine Erdmiete. Das ist ein Loch, in dem mein Wintergemüse haust. Ich und mein Mann, wir Lumpenpazifisten, verbuddelten im letzten Herbst radikal eine olle Wäschetrocknertrommel. Befüllten sie mit feuchtem Sand und allerlei Lagergemüse aus dem Garten. Bis heute ist es radikal knackig. Jaja, wenn so nazihafte Verschwörungsleugnerquerdenker wie wir was anpacken, dann kommt oft Gutes bei heraus. 
Hau mir ab mit dem Mainstreamgemüse aus den riesigen Supermärkten. Ich bau mir mein eigenes Grünzeug an. Frisch aus der braunen – ups braun – Erde gezogen, schmeckt es uns Nazileugnerverschwörungsradikalenpazifistenquerdenker besonders gut. 🙂









So langsam…

…tut sich etwas draußen, also im Garten 😉 Seit ein paar Tagen sind unsere Starenpärchen wieder zurück. Zwei Nistkästen nennen sie ihr eigen. Um diese herum sind sie kräftig am zwitschern.
Im Gewächshaus zeigen sich Kresse und Spinat. Unter einem Vlies wachsen sie geschützt vor den Minusgraden. Kürzlich ausgesätes Blattstielgemüse lässt noch auf sich warten. Radieschen und eine zweite Saat Kresse werden heute folgen. Stecklinge von Salbei und Baumkohl wachsen in Töpfen hoffentlich an. Der Portulak kann zart beerntet werden.
Vieles an Anzucht ist möglich, aber mein Glashaus hat auch seine Grenzen. Durch seinen Standort bekommt es über die Wintermonate kaum Licht, da unser Haus der tiefstehenden Sonne im Weg ist. In den Weiten des Netzes gibt es allerhand Berichte über machbare Bepflanzung in der kalten Jahreszeit. Ich habe gelernt, dass die eigenen Bedingungen von Region, Standort des Treibhauses, Bodenbeschaffenheit… eine Rolle spielen. Schnell könnte man frustriert werden ob der tollen Dinge im Netz und vor der eigenen Haustür – nix oder wenig. Es gilt sich eigene Gedanken zu machen und nicht vorgesetztes eins zu eins auf sich zu übertragen. Am besten lerne ich über Versuch und Irrtum. Ausprobieren und Fehler machen. Apropos: Meinen Treibhausboden bedeckt jetzt eine Schicht aus Kompost, zerkleinerten Holzkohlestücken (aus unserer Holzscheitheizung), altem Pferdemist und Gesteinsmehl. Ich bin gespannt. Hoffe auf Erfolg.
Im Gemüsegarten draußen sind alle Beete mit einer Schicht Kompost abgedeckt. Umgegraben wird seit Jahren nicht mehr. Find ich besser. Manchmal gilt es übernommenes zu hinterfragen. Glaube wenig, hinterfrage alles und denke selbst 😉









Ein kalter Wind…

…fegte gestern Nachmittag über den Platz. Für die Sonne kein durchkommen. Schneegestöber. In einer Kreisstadt vor dem Rathaus. Etliche Menschen versammelt, frierend, in der Kälte. „Sag nein…“ Worte aus dem Jahr 1947 bahnen sich den Weg durch den Wind. „…keinen Krieg – nie mehr…“. „Die Kinder…, was haben wir ihnen angetan in den letzten drei Jahren…“. Der Wind wird stärker, treibt in schützende Ecken. Ich sehe  Menschen gegenüber in einem Cafe. Kaffee, Kuchen, Wärme. Ich stehe in der Kälte, im Schneegestöber und Worte berühren mein Herz, die dort kein Gehör finden. Es ist eine seltsame Zeit, in der Menschen den Kopf schütteln, über den Wunsch nach Frieden.

Ich sehne mich nach:

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist´s!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1804 – 1875)