Seit vielen Jahren kreist das Häkelblograumschiff durch die unendlichen Weiten. Man schreibt das Jahr 2018. Berichte von den Abenteuern der 1-Frau-Besatzung, die in wolligen Galaxien unterwegs ist. Also von myself persönlich.
Neue, wollige Zivilisationen kreuzten meinen Weg. Diesmal bin ich auf einem Planeten gelandet, um eine neue Wolle-und-Handarbeitszubehör-verhöckernde Spezies zu erforschen. Diese, mir bisher fremdartige, Shopform hatte sich mir über Subraumkanäle genähert, Kontakt zu mir aufgenommen. Sehr freundlich wurde ich mittels Emailing einer neuartigen und sehr gebräuchlichen Kommunikationsform begrüßt. Sie hätten mich in den Weiten des allmächtigen, intergalaktischen Netzes geortet und würden gern auf meinem Raumschiff ein kleines Plätzchen nutzen. Erfreut über diese intelligent erscheinende Spezies tauschten wir uns über eine mögliche, wollige Kooperation aus. Aber diese, augenscheinlich junge Spezies der Wolle-im-Netz-Verhöckerer wollte sich nur einen billigst mit Naturalien erkauften Sitzplatz auf meinem schönen Häkelbloggefährt erschlei… äh erobern.
Klartext, mit beiden Beinen auf der Erde stehend: Für ein Häkelprojekt meiner Wahl hätte mir der Shop die Wolle kostenlos zur Verfügung gestellt. Dafür sollte ich in einem Blogbeitrag die Wolle und den Shop erwähnen, den Beitrag ausdrücklich als Werbung kennzeichnen und einen Link auf den Anbieter schalten. Oke? Fragte ich mich. So macht das nicht Spaß. Überlegte, wie es für mich auch schön wäre und übersandte eine Liste mit zusätzlicher Wolle. Für das Projekt (Teppich) hätten sich die Materialkosten auf 90 Euro belaufen. Zusätzlich packte ich noch Artikel im Wert von 45 Euro darauf. Mailte also, dass eine Zusammenarbeit für mich denkbar wäre, wenn ich das Komplettpaket (inklusive meiner Sonderwünsche) erhalten würde. War das schlimm? Darf eine Frau etwas fordern für ihre Werbedienste im Jahr 2018 in der Handarbeitssparte? Nein! Wurde abgelehnt. Doofe Häkelmutti oder naives Handarbeitsfrauchen sollte am besten „Danke“ sagen für ein unterirdisch schlechtes Entgegenkommen.
45 Euro zusätzlich, da schütteln sicher einige den Kopf, weil nicht der Rede wert. Für mich wäre es noch oke gewesen. Die ausgesuchten Artikel hätten ausreichend mein Herz erfreut, als Gegenwert für eine ehrliche Werbeeinbindung.
Im Durchschnitt seid ihr da draußen mit ca. 39.999 anderen pro Monat bei mir zu Besuch. Bald wird die 2 Millionenmarke geknackt und Werbung auf meiner Seite ist nicht mehr als 90 Euro wert? Da ist doch jemand in der Steinzeit gelandet.
Im Netz bewegen sich Handarbeitsbloggerinnen überwiegend auf dem Level von Tedi-Verkäuferinnen im realen Leben. Sie werden von der Handarbeitsindustrie ausgebeutet. Handarbeitswerbesklavinnen.
Ich kauf mir morgen gleich ein Schaf, stell es in den Garten, schere es und werde autark.
In all den Jahren ist mir noch kein faires Angebot unterbreitet worden. Alles, was über einen Warenwert von 60 Euro lag, war ein Problem.
Wenn ihr von Shops bei der ersten Kontaktaufnahme mit eurem Vornamen angesprochen werdet, sollte euch dies schon stutzig machen. Dann noch ein Lob, wie toll euer Blog ist… alles Honig-ums-Maul-Geschmiere, um gefügig zu machen.
So von Frau zu Frau, hach süß, hach nett, liebe So-und-so-Gelabere…
Manchmal kotzt es mich einfach nur an. Wie jetzt mal wieder. Reiher, reiher im Strahl. Fertig