„Der Mensch könnte…

…sich mit dem Planeten versöhnen… ….Aber wir verstehen es immer noch nicht, wir können es nicht sehen, weil wir uns vom Leben auf dem Planeten abgekoppelt haben und wir sehen nicht, dass wir Teil eines intelligenten Systems sind.“ Ernst Götsch – Vater der syntropischen Landwirtschaft.
 Life in Syntropy
Ich formuliere es mal ganz grob: Zwischen den „Nutzpflanzen“ z.B. Obstbäumen werden unterschiedliche Etagen angepflanzt. Neben dem Apfelbaum, vielleicht 50cm daneben, Pappel, Holunder, Weide, alles schnell wachsende Bäume. Dann kommen halbhohe Gründinger wie Beerensträucher und unten wachsen Erdbeeren oder Gemüsepflanzen. Eng auf eng. Die Pappeln, Weiden… dienen als Futter für den Boden, denn sie werden immer wieder geschnitten. Durch das Schnittgut, an Ort und Stelle, baut sich ein humoser, lebendiger Boden auf. Der Rückschnitt setzt zudem Wachstumshormone oder so ähnliche Stoffe im Boden frei. Die Nachbarpflanzen erhalten auch diese Informationen, denn alles ist miteinander verbunden. Die Gehölze holen das Wasser aus den tieferliegenden Bodenschichten nach oben – Wasser wird quasi gepflanzt. In diesem waldähnlichen Etagenanbau entsteht ein ganz anderes Klima. Blätter schwitzen, oder so ähnlich, geben Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Ernst Götsch hat sich in Brasilien dieser Form des Anbaus gewidmet. Seine Idee wird auch hier bei uns praktiziert, in etwa so, wie ich es oben beschrieben hab.
Teile dieses  Systems wende ich im Garten an. Alles was an Biomasse (Rückschnitt der Bäume und Büsche, Rasenschnitt, abgeblühte Stauden im Frühjahr…) anfällt, bleibt und bedeckt als Mulchschicht den Boden. Blumen, Stauden die ich zurückschneide, schnipsel ich an Ort und Stelle klein. Zwischen der Beerensträuchern wachsen Ringelblume, Mangold, Königskerze, Bleiwurz, Katzenminze, Palmkohl… 
Ach, einfach nur schön, diese Art des Gärtnerns. Auch im Garten wird ausprobiert, nicht nur mit der Wolle. Weg von eingefahrenen Strukturen, einen anderen Weg einschlagen – einfach quer denken 😉
Und – im Gewächshaus sind die Tomaten abgeerntet. Sellerie und Lauch wächst noch darin. Pflänzchen, welche im Frühjahr über waren, fanden dort versuchsweise ihr Plätzchen. In den letzten Wochen hab ich meine Obst- und Gemüsereste aus der Küche einfach in den freigewordenen Lücken dort vergraben. Loch gebuddelt, Kompostschüssel darin entleert und wieder Erde darauf. Alles nochmal gut gewässert und inzwischen Feldsalat, Asia-Gemüse und Postelein drauf angesät. Gestern schon nen Regenwurm gesichtet. Das freut mich. Ich bin gespannt wie sich der Boden und die Aussaat in den nächsten Monaten entwickeln.








Schlachtfest

Heute wetzte ich das Messer. Ein großes Geschenk, ca. 30 Kilo schwer, wurde verhackschnitzelt. Der ursprünglichen Besitzerin war das Ding, genannt Kürbis, über den Kopf gewachsen. Kann ich nach diesem heutigen Tag vollkommen verstehen. Mit dem Kürbis im Kopf bin ich morgens aufgewacht. Mit dem größten Küchenmesser ging es an die Zerlegung. Hab Kürbismus eingekocht, dünne Scheiben in das Dörrgerät, diverse Gläser mit Gewürzen, Salzwasser und Kürbisstücken zum Fermentieren befüllt. Dazwischen eine Kürbis-Apfel-Ingwermarmelade gekocht. Ah ja, diverse Beutel mit dem Kürbisfruchtfleisch befüllt und in die Gefriertruhe verfrachtet. Der Versuch, Teile des monströsen Naturproduktes zu verschenken, scheiterte leider. Einen Teil davon wegzuwerfen brachte ich nicht übers Herz. Das Mittagessen fiel aus. Nebenbei eine Tasse Kaffee in mich geschüttet. Am späten Nachmittag, schon etwas erschöpft, machten der Mann und ich einen Abstecher in einen Laden, der sehr leckere Torten im Sortiment hat. Als Abendessen vertilgten wir drei Stück Sahnetorte am Waldrand. Süßes verspachteln und in die Weite gucken. Nun, nachdem noch ein Kürbis-Apel-Birnenkompott eingekocht wurde, die Küche wieder halbwegs passabel in Ordnung ist und nur mehr ein kleines Reststück Kürbis – fast kann ich dieses Wort nicht mehr schreiben – übrig ist, kehrt Ruhe mit einem Gläschen Rotwein ein. 
Ob das alles schmeckt, was ich fabriziert habe, steht auf einem anderen Blatt. Fast egal. Der Schlachttag ist überstanden.
Prost 🙂



Erbauliches: „Das kleine Hütchen“

Vor vielen Jahren trug es sich in einem kleinen Königreich zu, dass einem Fuhrmann ins Gesicht geschissen wurde. Ein kleiner Vogel konnte nicht an sich halten und platsch. Der Mann wischte sich ärgerlich während seiner Fahrt übers Gesicht und platsch – seine Fahrt endete an der Burgmauer. Die Kunde über den tödlichen Vogelschiss verbreitete sich schnell. Ein Hauch von grauer Angst, zu Tode geschissen zu werden, legte sich über das Land.
Ein zwielichtiger Hutmacher, dem jegliche Begabung für sinnvolle Kopfbedeckungen fehlte, der seit Jahren und Jahren versuchte seine winzigen, krummen, kleinen Dinger auf die Köpfe der Leute zu bringen, sah seine Stunde gekommen. Er habe die Rettung, ließ er in den Schänken, Gassen und Winkeln verbreiten. Sein kleines Hütchen, nicht gößer als ein Fingerhut, könne die tödliche Bedohung aus dem Vogeldarm, abwenden.
Sein Geschäft lief aber nur schleppend an. Vereinzelt sah man Bürger mit den winzigen Dingern auf dem Kopf durch die Straßen stolpern. Immer verrutschten sie, nahmen den klaren Blick auf den Weg, aber die Huttragenden fühlten sich geschützt.
Die Gier des Hutmachers war grenzenlos. Zu wenig Taler ließen seine Kasse klingeln. So sandte er Leute aus, schickte sie in die Schänken, Gassen und Winkel, um eine weitere, sehr wichtige Botschaft zu verbreiten: Im kommenden Herbst, zögen unendlich viele kackende Vögel über das Land. Zugvögel. Eine tödliche Bedrohung von oben rolle wie eine Welle auf das Königreich zu. Alle Bürger könnten zu Tode geschissen werden! Panik erfasste die Menschen. Schlange standen sie vor der Tür des Hutmachers, um sich ihre Rettung zu holen. Der König verlieh ihm eine Orden und die Minnesänger sangen Loblieder auf ihn. 
Manche Hutträger bekamen Hautausschläge und Geschwüre. Kein Wunder, denn der zwielichtige Hutmacher mischte allerlei tierisches und sonstiges, was er habhaft werden konnte, auf die Hütchen, um ihre Wirkkraft zu steigern. Geschwulste rafften sie von nun ab dahin. Auf den Straßen brachen sie plötzlich zusammen oder fielen tot um, mit ihren Hütchen. Keiner, wirklich keiner wurde mehr von einem Vogel zu Tode geschissen, denn die fingerhutgroßen Hütchen wirkten.